25 Jahre ‚Missionarischer Dienst auf Zeit‘ in Argentinien

Quelle: Tegernseer Zeitung vom 14. Oktober 2021

Glückwünsche aus Argentinien

In einem Gottesdienst in der Tegernseer Pfarrkirche wurde am Kirchweihsonntag, 17. Oktober 2021, zurückgeblickt und gedankt für das Wertvolle, das über 25 Jahre Missionarischer Dienst auf Zeit in Argentinien gewachsen ist, und so auch die Weltkirche in den Blick genommen.

Eine ganze Schar ehemaliger Freiwilliger ließ sich ansprechen von der Einladung, das 25-jährige Jubiläum des MaZ-Dienstes in Tegernsee mitzufeiern, sowohl Freiwillige, die erst vor kurzem ihren Dienst in Argentinien absolvierten als auch MaZler der ersten Stunde.

Kolpingbanner schmückten den Altarraum, ist doch das Kolpingwerk vor Ort Träger des MaZ-Dienstes in Argentinien. Ehemalige Freiwillige umrahmten den Gottesdienst mit argentinischen Liedern. Raimundo Hillebrand, der Direktor des Kinderdorfes Hogar Jesús Niño und Verantwortlicher der MaZler vor Ort in Argentinien, hatte sogar extra ein Grußwort als Audionachricht geschickt, das am Beginn des Gottesdienstes zu Gehör gebracht wurde, ebenso auch das Grußwort des Stiftungsratsvorsitzenden der Pfarrer Walter Waldschütz-Stiftung, Alexander Radwan MdB, der im letzten Jahr in einer abenteuerlichen Aktion über das Auswärtige Amt mitgeholfen hatte, die damaligen MaZler aufgrund der Pandemie aus der Provinz Misiones nach Deutschland zurückzuholen.

Franz Späth aus Holzkirchen, der erste Freiwillige, der von 1995-1997 seinen Missionarischen Dienst auf Zeit leistete und heute Kolpingbezirksvorsitzender im Kolpingbezirk Bad Tölz-Wolfratshausen-Miesbach ist, erzählte im Gottesdienst von seinen Erfahrungen im Einsatz als MaZler, auch davon, welche Glaubenserfahrungen ihm aus der Bibel neu aufgegangen waren durch diesen Dienst. Er erwähnte dabei besonders Abraham, der aufgebrochen sei aus seinem Land, der seine Familie und seine Sicherheiten hinter sich gelassen habe und mit großem Vertrauen in ein neues Land gegangen sei. Er führte auch Zachäus an, der den festen Boden verlassen habe und auf einem Baum gestiegen sei und da eine neue Perspektive eingenommen habe und dem auf einmal der ganze Reichtum gar nicht mehr so wichtig war. Herr Späth schilderte, wie er durch seinen MaZ-Dienst eine ganz andere Sicht auf die Welt erhalten habe. Schließlich sprach er Msgr. Walter Waldschütz, heute Pfarrverbandsleiter im Pfarrverband Tegernsee-Egern-Kreuth und Kolpingbezirkspräses seinen besonderen Dank aus. Dieser hatte ihm als sein damaliger Heimatpfarrer von Holzkirchen diesen Dienst einst ermöglicht und ihn darauf vorbereitet. Franz Späth schenkte ihm als Zeichen einer neuen Aussendung für den MaZ-Dienst und das MaZ-Projekt ein besonderes Holzkreuz, das er selbst am Ende seines Dienstes geschenkt bekommen hatte. Sichtlich gerührt dankte Msgr. Waldschütz auch Franz Späth, dass er bereit war, zusammen mit ihm weitere Freiwillige für den MaZ-Einsatz vorzubereiten und dieses Projekt federführend mit zu begleiten. Ohne große Werbung fragten nämlich immer wieder neue Interessenten an, so dass es schließlich einem Dominoeffekt glich. Einer sagte es dem anderen weiter, so dass bis heute an die 200 MaZler einen Freiwilligendienst in der Provinz Misiones gemacht haben.

Bei der Gabenbereitung wurden vom Missionskreis Symbole nach vorne getragen, die an das Einsatzland der MaZler erinnern. Am Ende des Gottesdienstes freute sich schließlich jeder Besucher über eine fair gehandelte Schokolade und einen aktuellen Argentinienkalender.

Beim anschließenden Zusammensein war noch ganz eindrücklich, wie sich jeder ehemalige Freiwillige vorstellte und erzählte, was er aus dem MaZ-Dienst für sich mitgenommen habe. Dabei wurde eine große Bandbreite sichtbar: der Impuls für die eigene Studien- und Berufswahl; die argentinische Musik; argentinische Gewohnheiten, wie das Trinken von Matetee; die Begeisterung für Kinder; einen Ehepartner bzw. eine Ehepartnerin; das Bewusstsein, dass wir hier in Deutschland die Uhr haben und die Argentinier die Zeit; mehr Gelassenheit; die Zufriedenheit mit dem, was man hat; ein neuer Blick auf das eigene Leben in Deutschland, wie gut es einem hier doch geht; die Erdung in eigenen schwierigen Situationen im Denken an die Situation der Menschen in Argentinien, die es oft viel schwerer haben. 

Die Mitglieder der MaZ-Projektleitung Msgr. Walter Waldschütz, Franz Späth, Matthias Hackl und Maria Thanbichler sowie der Missionskreis freuten sich, dass dieses Jubiläum samt dem Treffen bei den ehemaligen Freiwilligen so viel Freude ausgelöst hat und solch ein Reichtum an wertvollen Erfahrungen durch diesen Dienst sichtbar wurde.

Impressionen vom Festgottesdienst am 17. Oktober 2021

Besuche insgesamt: 1549
davon heute: 8

Holzkirchner Sternsinger sammeln für das Kinderdorf

Leider waren dieses Jahr keine Hausbesuche der Sternsinger möglich. In Anbetracht dessen haben die Holzkirchner Ministranten ein kleines sehr gelungenes Video gedreht, um so den Segen für das Neue Jahr zu überbringen. Dabei haben sie dafür geworben, wie jedes Jahr für das Kinderdorf in Argentinien zu spenden. Ganz herzlichen Dank für diese schöne Initiative mit dem Film, für die Idee und die Mühe des Erstellen. Vergelt’s Gott auch allen Spendern, die sich hier haben ansprechen lassen.

Link zur Sternsingeraktion der Holzkirchner Ministranten

Gottesdienst 30 Jahre Kinderdorf

Das Kinderdorf darf Jubiläum feiern

„Wenn eine Sache gut ist, wird sie wachsen, wenn sie eingeht, war sie nicht so gut.“ So sagt Stiftungsvorsitzender Msgr. Walter Waldschütz immer wieder.

Inzwischen darf das Kinderdorf Hogar Jesús Niño in der Stadt Puerto Rico in Argentinien auf 30 Jahre zurückblicken. Damals haben Berthold Späth und Walter Waldschütz zugesagt, die Verantwortung für den Unterhalt zu übernehmen. Inzwischen ist es gewachsen und hat rundum viel Segen gebracht:

  • in erster Linie für die Kinder und Jugendlichen,
  • aber auch für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die viel gegeben, aber auch viel zurückbekommen haben,
  • genauso wie auch die Freiwilligen, die ihr Leben mit ihnen geteilt und von ihnen gelernt haben,
  • sowie auch die vielen Freunde und Unterstützer dort in Argentinien wie auch hier in Deutschland, die über dieses Projekt zusammengefunden und sich gerne, auf welche Weise auch immer, eingebracht haben.

Ja, viele haben hier mitgearbeitet, dass so viel Segen entstanden ist.

Die Besuchergruppe aus Deutschland durfte bereits letztes Jahr das 30-jährige Jubiläum in Puerto Rico mitfeiern.

Am Freitag, 30. Oktober 2020 um 18.00 Uhr wurde nun in St. Quirinus Tegernsee ein Dankgottesdienst anlässlich dieses Jubiläums gefeiert.

Bürgermeister Johannes Hagn brachte in seinem Grußwort zum Ausdruck, welche Hochachtung er vor dem Projekt und dem Stiftungsvorsitzenden habe, der es mit Leben gefüllt und viele Menschen gewonnen habe, die hier zusammenhelfen, um Kindern eine gute Zukunft zu ermöglichen. Gerade die Hilfe zur Selbsthilfe, die hier geleistet werde und in den Menschen und seine Bildung investiere, sei die beste Grundlage dafür, zum einen für die Kinder  und Jugendlichen im Kinderdorf selbst, aber auch für das Land. Erfreulicherweise hat das E-Werk der Stadt Tegernsee gleich noch eine kräftige finanzielle Unterstützung für das Kinderdorf dazugegeben.

Christoph Huber, Diözesan- und Landespräses von Kolping, zeigte in seiner Predigt treffend auf, wie ihm in seinem Freiwilligendienst damals aufgegangen ist, wie schnell Kinder begreifen, was Reich Gottes bedeutet, durch ihr Vertrauen und ihre Wahrnehmung der Welt ringsum und wie sehr sie uns hier Lehrer sein können.

Bei einer Gabenprozession trugen Mitglieder des Missionskreises, begleitet von der Harfenmusik einer Jugendlichen, Gegenstände zum Altar, die sie mit dem Argentinienprojekt verbinden und sie an es erinnert.

Msgr. Walter Waldschütz, der Stiftungsvorsitzende, dankte am Ende des Gottesdienstes von Herzen allen, die sich in diesem Projekt engagieren, u. a. Maria Thanbichler mit dem Missionskreis, der ganz wichtig für das Projekt sei, dem Kolpingbezirksvorsitzenden Franz Späth, der der erste Missionar auf Zeit war. Pfarrer Waldschütz sagte aber auch allen Dank, die das Kinderdorf finanziell unterstützen, wie etwa die Ulli und Uwe Kai-Stiftung, und die ihm die Treue halten.

Der Direktor des Kinderdorfes hatte sich die Mühe gemacht, per Video eine Grußbotschaft an alle Gottesdienstbesucher zu senden, in dem von verschiedensten Seiten ganz viel Dankbarkeit für die Unterstützung aus Deutschland zum Ausdruck kam. In dem kleinem Film versuchte er außerdem, Impressionen aus den letzten 30 Jahren einzufangen, so dass alle mit einem lebendigen Eindruck vom Kinderdorf und zugleich einem freudigen Staunen nach Hause gingen.

Maria Thanbichler


Gabenprozession:

1. Wir bringen eine Standarte mit der Argentinienflagge zum Altar, die uns an das Heimatland des Kinderdorfes erinnert.

 2. Wir bringen die typisch rote Erde zum Altar, die der Provinz Misiones ihr Gepräge verleiht.

 3. Wir bringen einen Matebecher nach vorne. Matetee trinken die Menschen in der Provinz Misiones sehr gerne in Gemeinschaft und er verbindet sie.

 4. Wir bringen einen Kolpingschal zum Altar, denn eine Kolpingfamilie ist Trägerin des Kinderdorfes und über Kolping gibt es enge Verbindungen zwischen hier und dort.

 5.  Wir legen eine Schirmmütze der Feuerwehr hier auf den Altar. Durch viele gebrauchte Feuerwehrfahrzeuge, die nach Argentinien gespendet wurden, konnte Schlimmeres verhindert und Leben gerettet werden und außerdem der Aufbau der Freiwilligen Feuerwehr unterstützt werden.

 6. Wir bringen auch diese Banderole mit dem Logo der Pfarrer Walter Waldschütz-Stiftung zum Altar. Sie wurde gegründet, um die übernommene Patenschaft für das Kinderdorf fortzusetzen und für die Finanzierung sorgen zu können, aber auch um Kolpingfamilien in der Provinz Misiones zu unterstützen und Jugendliche einen Missionarischen Dienst auf Zeit  zu ermöglichen.
 
7. Wir bringen auch ein Licht zum Altar. Es erinnert uns an den, der uns mit seiner Liebe und seinem Beispiel zum Einsatz für die Kinder ermutigt und uns die Kraft dazu schenkt.

Quelle: Tegernseer Zeitung vom 11. November 2020 im Lokalteil S. 1

Film von Markus Kocher und Grußwort aus Argentinien – bitte hier klicken

Bilder von Markus Kocher:

Bilder von Roland Umlauft: